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Autor
Leonie

Wie führe ich einen fruchtbaren Dialog mit Menschen, die nicht meine Sichtweise teilen?

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Zusammenfassung

Was haben Migration, der Klimawandel, und Corona gemeinsam? Über diese Themen wird viel gestritten. Es bilden sich verschiedene Lager. Statt miteinander zu reden, fängt man an über die Anderen zu reden. Aber wie geht das anders?

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Die Allianz für WERTEorientierte Demokratie (AllWeDo) will das ändern. In ihrer Veranstaltung Brücken bauen in Zeiten mit Corona wollen sie über Ängste, Sorgen und konkrete Erfahrungen sprechen, die die Teilnehmenden in Corona-Zeiten gemacht haben. Es wird auch um gemeinsame Werte und Impulse für ein gutes Zusammenleben gehen.

Das zum Anlass stellt sich die StadtWandler-Redaktion die Frage: Wie kann ich einen fruchtbaren Dialog mit Menschen führen, die nicht meine Sichtweise teilen? Daniel Hiekel von AllWeDo hat geholfen, Antworten zu finden.

1. Offen sein und aufrichtiges Interesse am Gegenüber zeigen

Frag dich zuerst mal selbst: Meinst du es ernst? Bist du aufrichtig daran interessiert, welche Sichtweise dein Gegenüber hat und warum?

Ja? Super. Dann zeige das auch. Sei offen für das, was dir die Person erzählt, höre zu und versuche seine/ihre Schilderungen zu verstehen. Du musst damit nicht einverstanden sein. Es geht ums nachvollziehen können und verstehen.

Daniel rät: Es beginnt bereits beim Framing.

Was er damit meint? Wenn wir Menschen beispielsweise als „Corona-Leugner“ bezeichnen, verlieren wir viele bereits, die das als Angriff deuten oder sich nicht ernst genommen fühlen. Selbst wenn wir alle in den gleichen Duden schauen sind die Assoziation, die wir mit bestimmten Worten haben, sehr unterschiedlich.

2. Über Ängste, Bedürfnisse, Werte und konkrete Erfahrungen sprechen.

Oft reagieren wir nur auf Schlagwörter und nicht auf das, was die Person gegenüber tatsächlich sagt, so Daniel.

Es geht also darum tiefer zu gehen und zu verstehen, welche Ängste, Hoffnungen und Bedürfnisse liegen dem zugrunde. Wie ist die Person gegenüber zu ihrer Position über ein bestimmtes Thema gekommen?

In der Mediation wird unterschieden zwischen

  • der Position (Ich bin unzufrieden mit den Corona-Maßnahmen.)
  • den Bedürfnissen (Ich möchte die Existenz meines Gastro-Unternehmens sichern.)
  • und den Werten (Existenzsicherheit), die darunter liegen.

Auch wenn du die Position deiner Gesprächspartner*in nicht teilst, gibt es ja vielleicht nachvollziehbare Bedürfnisse und Werte, die du möglicherweise auch bei dir wiederfindest. Auf dieser Ebene lässt es sich viel leichter wertschätzend austauschen.

3. Unterschiede akzeptieren

Ziel ist es nicht, dass am Ende alle einer Meinung sind.

Wann war das Gespräch dann erfolgreich?

Daniel sagt: Wenn am Ende jede Person eine andere Position aufgenommen hat und sich dadurch die eigene Sichtweise auf das Thema verändert hat.

Das bedeutet, du hast am Ende des Gesprächs die Sichtweise deines Gegenübers verstanden und nachvollzogen. Du akzeptierst die Unterschiede und hast deine eigene Sichtweise durch die Schilderungen des anderen bereichert. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg!

4. Wo sind meine Grenzen?

Daniel sagt: Man muss nicht über alles diskutieren.

Was er damit meint?

Für viele endet die Diskussionsbereitschaft, wenn der Mensch gegenüber die gesellschaftlichen Grundrechte in Frage stellt.

Meinungen, so Daniel, sind in der Regel dann fragwürdig, wenn sie Persönlichkeitsrechte anderer angreifen, lediglich in Absolutismen argumentieren oder offen zu Gewalt aufrufen.

Daniel sagt: Diskriminierung ist keine Haltung.

Zugegeben damit begeben wir uns auf ein sehr herausforderndes Feld. Und du entscheidest selbst, mit wem du worüber diskutierst. Und worüber nicht. Wie redet man mit Menschen, die die Grundrechte nicht achten? Tut man das überhaupt und was bringt das?

Sprengende Fragen, auch für das Format dieses Artikels. To be continued.

 

 

"Pop the bubble" ist ein Herzensthema der StadtWandler-Redaktion. "Pop the bubble" bedeutet, die eigene Filterblase platzen zu lassen. Weitere Beiträge zu diesem Thema findet ihr zukünftig hier.

Zuletzt geändert
06.12.23, 23:57