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Bericht
Autor
Leonie

Sternmarsch mit Gehzeugen

Zusammenfassung

Eine Premiere: Zum ersten Mal fand in Freiburg ein Sternmarsch mit Gehzeugen statt, um auf den Platzverbrauch durch Autos im öffentlichen Raum aufmerksam zu machen und um für eine Verkehrswende zu demonstrieren.

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Was war los?

Am Samstag, den 07. Mai 2022, liefen etwa 250 Menschen aus fünf Teilen der Stadt mit Gehzeugen parallel als Sternmarsch los. Gegen 12:45 Uhr trafen sie alle in der Rempartstraße ein und demonstrierten dort mit Reden und Musik für eine Verkehrswende und eine gerechtere Verteilung der Verkehrsflächen im öffentlichen Raum. Organisiert wurde der Sternmarsch von der Initiative Fuß- und Radentscheid.

Was ist ein Gehzeug?

Ein Gehzeug ist eine Art tragbarer Rahmen in der Größe eines Autos. Wenn ein oder mehrere Menschen dieses Gestell tragen, wird deutlich, wie viel Platz eine Auto im Gegensatz zu einem zu Fuß gehenden Menschen verbraucht. Ein Auto hat durchschnittlich eine Fläche von 13,5 m². Bei einem parkenden Auto geht man von einem Platzverbrauch von 20 m² aus (Mobilitätsatlas 2019 S.12.). Fahrend ist es ein Vielfaches davon (>> anschauliche Grafik dazu). Diese Fläche konkurriert im öffentlichen Raum mit anderen Nutzungen wie Rad- und Fußwege, Grünfächen, Platzparks etc. und Flächen vor dem Arbeitsplatz und dem Supermarkt werden dafür reserviert.


Warum wurde demonstriert?

In Freiburg wurde in den letzten Wochen vor allem das Thema Gehwegparken viel diskutiert. Auf dem Gehweg zu parken ist nicht erlaubt, sofern nicht eine Parkfläche dort ausgezeichnet ist. Die Initiative Fuß- und Radentscheid ist der Meinung, die Freiburger Stadtverwaltung müsse Gehwegparken konsequenter bestrafen. Das Verkehrsministerium hat im Mai 2020 mit einem Erlass deutlich gemacht, dass es das Bestrafen von Gehwegparken für wichtig hält. Die Initiative Fuß- und Radentscheid sagt, die Stadtverwaltung widerspricht mit ihrem Handeln dem Landeserlass. Die Forderungen der Initiative bei der Gehzeug-Demo gehen jedoch noch übers Gehwegparken hinaus.

Die Initiative FR-Entscheid fordert:

  • dass die Gehwege konsequent und vollständig von parkenden Autos befreit werden

  • den kontinuierlichen Rückbau von öffentlichen Parkplätzen und dafür: Bäume, Begegnungsräume und umweltfreundlichen Verkehr

  • dass Parken stadtweit kostenpflichtig wird und

  • dass die Kontrolldichte massiv erhöht wird.

Das sagt Students4Future in ihrer Rede:

"Und Zweitens, dass mittel- und langfristig hier ein konsequentes Umsteuern in der Gestaltung dieses Bereiches stattfinden muss. Wir fordern, dass die Rempartstraße für Kraftfahrzeuge komplett gesperrt wird. Die Parkhäuser müssen umgewidmet werden. Das landeseigene Uni- Parkhaus soll für Fahrräder und Lastenvelos umfunktioniert werden. In den Niederlanden beispielsweise gibt es das zum Beispiel schon mehrere Jahre. Und das zweite Parkhaus auf Seite des Breisacher Tors kann zu Wohnraum umgestaltet werden. "

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Warum was hat die Rempartstraße damit zu tun?

Die Rempartstraße ist jetzt seit März 2021 Einbahnstraße. Das könnte aber bald wieder Vergangenheit sein, denn die Stadt Freiburg will das wieder zurück in eine normale Durchgangsstraße umwandeln. Die Einfahrt vor den beiden Parkhäusern sei schlechter und chaotischer geworden und es wären lange Rückstaus an der Ampel in der südlichen Kaiser-Josephs-Straße entstanden. Statt einen Rückzieher zu machen, schlagen Initiativen wie Students for Future und Greenpeace Freiburg vor, das Gesamtsystem anzuschauen und noch weiter zu gehen. Lösungsvorschläge: Schleichverkehr und damit Stau verhindern, oberirdische Parkplätze wegnehmen, um die Situation übersichtlicher zu machen etc. >> Mehr dazu bei RDL.

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War die Aktion ein Erfolg?

Das sagt Bernhard Bröker vom Fuß- und Radentscheid:

„Die großartige Unterstützung von vielen Freiburger Umwelt- und Mobilitätswende-Initiativen und die Teilnehmer bei der Demo zeigt den großen Willen, den öffentlichen Raum von den Autos zurückzuerobern. Für eine lebenswertere und sichere Stadt müssen wir die Dominanz der Autos brechen. Für die vielen Menschen, die auf sichere und freie Wege angewiesen sind, aber eigentlich für uns alle. Gute Laune und gute Musik auf der Demo und auf der Rempartstraße zeigen, was mit mehr Platz für Begegnung alles möglich wird.“

 

 

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Beteiligte Initiativen:

Parents 4 Future, Klimaentscheid, Psychologists 4 Future, Students 4 Future, Attac, Omas 4 Future, Fridays 4 Future, XR-Extinction Rebellion, FUSS e.V. und VCD

 

Weitere Berichte findet ihr in der Badischen Zeitung und beim SWR.

>> Hier geht's zur Fotostecke der Initiative FR-Entscheid.

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Zuletzt geändert
06.12.23, 23:57