Tamara und Joris leben und wirtschaften gemeinsam mit weiteren Menschen auf dem Schafhof in St. Peter,. Die Menschen auf dem Schafhof bezeichnen sich als politische Kommune. Was sich dahinter verbirgt und wie eine Kommune eine Lösung sein kann, unsere Welt ein Stück zukunftsfähiger zu gestalten.
Wie organisiert die Kommune Schafhof das Leben und Arbeiten auf dem Hof?
>> Teil 1 lesen zu Eigentum neu denken und kleinbäuerliche Betriebe erhalten
>> Teil 3 lesen zu Land bewirtschaften und politisch aktiv sein
1 „Gemeinsames Wirtschaften ist wie eine Ehe“ – Über Geld und Miteinander in der Kommune
Und wie funktioniert das mit dem gemeinsamen Besitz? „Grob gesagt: Wir schmeißen unser Geld zusammen und teilen es bedarfsgerecht auf.“ Tamara vergleicht: „Das mit dem gemeinsamen Wirtschaften ist eigentlich wie in einer Ehe.“ Nur eben mit mehr Menschen und inklusive kritischer Reflexion der Geschlechterrollen.
Bevor man heiratet sollte man sich ja auch mal gemeinsam mit dem Thema Geld beschäftigt haben, so Joris. Genau dafür nimmt sich die Gruppe der Schafhof Kommune Zeit. Die Menschen kennen sich schon seit mehreren Jahren. Man wusste auf wen man sich einlässt. Trotzdem gibt’s natürlich ab und zu Spannungen.
2 Wenn’s mal kriselt – Über den Umgang mit Konflikten
Die zehn Menschen der Kommune haben sich vorher viele Gedanken gemacht, wie sie mit Spannungen und Konflikten in der Gruppe umgehen möchten. Vermutlich mehr als jedes Ehepaar. Es gibt regelmäßige Sozialplena, in denen Spannungen angesprochen werden können. Dabei nutzen sie Elemente aus der radikalen Therapie und der Gewaltfreien Kommunikation. Kann das Problem mal nicht in der Gruppe gelöst werden, gibt es eine Mediatorin, welche die Gruppe begleitet und hilft, wenn es mal kriselt. Darüber hinaus werden sie extern beraten zu Themen wie Kommune, Landwirtschaft und Hofübergabe.
Wichtig dabei: Die Gruppe fährt bewusst einen pragmatischen Ansatz. Es ist Platz für Selbstreflexion und Arbeit an den zwischenmenschlichen Beziehungen und gleichzeitig muss abgewogen werden, wie viel Raum dieses Thema einnehmen kann. „Wir wollen trotzdem handlungsfähig sein. Es liegt ein ganz klarer Schwerpunkt darauf Dinge zu reißen.“, so Joris. Dinge reisen, das bedeutet für die Menschen der Kommune, sie wollen gesellschaftlich wirksam sein, die sozial-ökologische Transformation voran treiben und gleiche Rechte für alle einfordern.
3 Hierarchie-kritisch und soziokratisch - Die Art zu Arbeiten
Die Gruppe arbeitet Hierarchie-kritisch und folgt soziokratischen Prinzipien. Es gibt verschiedene Arbeitsbereiche, die für bestimmte Aufgaben zuständig sind. Die Menschen in diesen Arbeitsbereichen haben ein gewisses Maß an Autonomie, können also kleinere Entscheidungen selbst treffen, um gut arbeiten zu können. Diese Autonomie und Entscheidungsbefugnisse werden in der Gesamtgruppe festgelegt. Die Ergebnisse aus den Arbeitsbereichen werden in die Gesamtgruppe zurück kommuniziert. Große Entscheidungen werden von allen gemeinsam im Konsens (heißt einstimmig und ohne Widerspruch) getroffen.
Steckbrief Schafhof
| Wo? |
Eichwaldstr. 1, 79271 St. Peter |
| Was gibt’s da? |
Bio-Fleisch, Bio-Eier und Saft von den hofeigenen Streuobstwiesen. Der Hofladen ist Freitag und Samstag von 15 bis 18 Uhr (Eichwaldstr. 1, 79271 St. Peter) geöffnet. Es gibt die Produkte auch rund um die Uhr im Selbstbedienungslädle (an der Straßenecke vor dem Hof). Bestellungen über bestellung [at] schafhof-gbr.de (bestellung[at]schafhof-gbr[dot]de) oder 07660 92 08 870. |
| Wer lebt dort? | 10 Erwachsene und 6 Kinder, Rinder, Pferde, Schafe und Hühner. |
| Was kann ich da noch so machen? |
Das „Rote Häusle“ ist ein kleines Ferienhaus, etwas abseits vom Hof mit Blick auf die Weiden und den Schwarzwald. Bei gutem Wetter sieht man den Feldberg. Das Besondere: Im Häusle gibt es keinen Strom. Ein Gasboiler sorgt für Warmwasser und Energie zum Kochen. Geheizt wird die Hütte mit einem Holzofen. → Mehr Infos zur Hütte und den Buchungsbedingungen hier. |
| Wie kann ich unterstützen? |
Die Kommune freut sich über Menschen, die Lust haben mit anzupacken, sei es bei Brennholzaktionen, oder bei Bauarbeiten. Bald startet auch eine Finanzierungskampagne, bei der man Genossenschaftsanteile erwerben oder Direktkredite an die Gemeinschaft geben kann. Bei Interesse melden bei: kontakt [at] kommune-schafhof.de (kontakt[at]kommune-schafhof[dot]de) |
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