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Initiativen im Porträt
Podcast
Autor
Leonie

Den Investoren auf den Fersen. Für ein fossil-freies Zeitalter.

StadtWandler-Podcast Folge #4 mit Jussi Nickl von Fossil Free Freiburg
Zusammenfassung

In dieser Folge ist Jussi Nickl von Fossil Free Freiburg zu Gast. Wir sprechen über Investitionen ins fossile Energiezeitalter. Dank der Gruppe ziehen Stadt und Uni Freiburg bereits alle fossilen Investitionen ab, mit der Sparkasse und der Diözese laufen die Verhandlung noch.

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Aufnahme am 10.06.20

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Shownotes:

  • Die weltweite Fossil Free-Kampagne wird von 350.org organisiert

  • Dokumentation „Still Burning“ über den internationalen Protest gegen Kohle

  • Der Verein urgewald

  • Fossil Free Freiburg trifft sich jeden Montag um 18 Uhr zum Plenum und freut sich über neue Mitstreiter*innen

  • Kontakt zu Fossil Free Freiburg: info [at] fossilfree-freiburg.de (info[at]fossilfree-freiburg[dot]de)

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Leonie: Was ist Fossil Free?

Jussi: Fossil Free ist eine internationale Kampagne, um Gelder von öffentlichen Institutionen wie auch sonst jeglichen Investoren aus der Kohlenstoff-intensiven Industrie abzuziehen. Das Ziel ist, dass keine Investitionen in der Finanzbranche mehr getätigt werden, die direkt CO2 Emissionen verursachen. Die Kampagne wird von 350.org organisiert, eine Initiative von Bill Mc Kibben. Bill Mc Kibben hat 2008 der Öffentlichkeit vorgelegt hat, das 350 ppm CO2 in unserer Atmosphäre nicht überschritten werden dürfen, sonst wird es für uns Menschen ziemlich kompliziert auf dem Planeten zu überleben. Lokal setzen wir die Fossil Free Kampagne um, indem wir auf die Uni, die Sparkasse und die Stadt herantreten und ihnen darlegen, dass es mehr Sinn machen würde, ihr Geld in grüne und der Zukunft zugewandte Industrien zu investieren als in neue Kohlekraftwerke.

Seit wann macht ihr das?

Fossil Free ist von Studis 2010 gegründet worden.

Was sind eure Erfolge seit der Gründung?

Am Anfang hat sich Fossil Free mit der Uni beschäftigt. Die Gruppe ist an die Uni herangetreten, um sie davon zu überzeugen fossil-free zu werden. Das hat die Uni auch weitgehend durchgezogen. Wir haben einige große Aktionen gemacht. Wir haben riesige Banner am Rektorat aufgehängt. Wir sind ins Rektorat reingelaufen und haben skandiert, dass das nicht sein kann, dass immer noch Gelder von der Uni in Braunkohleanlagen versenkt werden. Daraufhin hat das Rektorat reagiert. Zur Zeit sind wir in Abschlussverhandlungen darüber, wie die Uni komplett alle Gelder aus der fossilen Industrie abzieht.

Ähnlich verlief es beim Erzbistum Freiburg. Die katholische Kirche hat sich dazu entschlossen, dass sie die Menschheit davor bewahren will, unterzugehen. Deswegen sind wir auch an das Erzbistum herangetreten und versuchen es zu überzeugen auch fossil-free zu werden. Das läuft allerdings nicht ganz so gut. Das Erzbistum ist da ein bisschen schwerfälliger als die Uni.

Und selbst bei der Uni hat es ja ein paar Jahre gedauert.

Genau das läuft seit fünf Jahren. Ist ja auch klar, denn das Divestment ist nichts, was man von heute auf morgen geschieht. Wenn man als Uni Freiburg viel Geld verwaltet und in Fonds angelegt hat und schaut, dass man seinen Haushalt zusammen bekommt, dann kann man nicht von heute auf morgen zum Bankberater hingehen und sagen: „So, diese ganzen riesigen Summen ziehen wir jetzt überall ab.“ Das funktioniert nicht. Man muss längere Zeit dran bleiben.

Was glaubst du, warum läuft das mit der Diözese gerade so schwerfällig?

Unser Kontaktmann hat da nicht so viel Feuer gefangen wie die Uni oder kann da nicht komplett mit ziehen.

Es liegt also an Einzelpersonen?

Ja. Trotz Aktionen vor der Diözese wurde nicht darauf reagiert. Es gibt dafür zuständige Leute, die bekommen das von den Leuten, die wir erreichen, gesagt, aber entweder nicht vehement genug oder es ist halt nicht ganz oben auf deren Tagesordnung.

Und ihr hab auch vorher schon die Stadt Freiburg überzeugt, alle ihre Investitionen aus Fossilen Energien zurückzuziehen. Richtig?

Richtig. Das ist auch was, das soweit abgeschlossen ist. Die Stadt hat relativ schnell reagiert und das weitestgehend umgesetzt. Die Stadt hat 2017 von Fossil Free den Negativpreis „Freiburgs größtes Klimafossil“ verliehen bekommen. Daraufhin sind Gespräche entstanden, worin man sich über mögliche Divestmentmöglichkeiten unterhalten hat. Die Stadt Freiburg ist jetzt fossil-free, das heißt sie hat alle ihre Investitionen aus fossilen Energien abgezogen.

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In dem Fall mit der Stadt kam der Druck also auch aus der Öffentlichkeit und dadurch ist es relativ schnell gegangen. Oder was denkst du warum hat die Stadt so flott reagiert?

Ja absolut. Öffentlicher Druck ist unser Mittel der Wahl. Wir versuchen immer möglichst große Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Wenn jeder versteht, dass es schlecht ist, Geld in die fossile Industrie zu investieren, dann entsteht ein großer öffentlicher Druck und die jeweiligen Verantwortlichen werden sich dementsprechend verhalten. Das gleiche haben wir auch mit der Sparkasse versucht. Wir haben den Direktor zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, um zu debattieren, was es mit Divestment auf sich hat. Die Syntax der Debatte war ganz klar: Nein es macht absolut keinen Sinn mehr in Fossile Industrien zu investieren. Und da die Veranstaltung vor einem großen Publikum stattgefunden hat, sah er sich der Sparkassen-Direktor in der Lage zu sagen, dass Divestment sinnvoll sei und er mit uns Verhandlungen aufnehmen wolle.

Und mit der Sparkasse seid ihr derzeit noch im Gespräch?

Genau, da sind wir im Gespräch. Das ist nicht ganz einfach für uns. Wir können nicht zur Sparkasse hingehen und uns als deren Umweltberater vorstellen. Stattdessen legen wir Material vor, in dem steht, welche Firmen und Fonds mit welchen Indexen nicht unterstützenswert sind und aus dem Portfolio gestrichen werden sollten. Dann hat die Sparkasse die Möglichkeit darauf zu reagieren.

Und macht ihr den Institutionen dann auch Vorschläge für bessere Investitionsmöglichkeiten?

Das ist vorrangig nicht unser Ziel, da es aufm Markt genügend Angebot gibt, in grüne Firmen zu investieren. Es gibt große Finanzdienstleister, die genau solche Portfolios erstellen, die nur grüne Energien beinhalten. Das ist allerdings auch erst der zweite Schritt. Wir sind leider immer noch am ersten Schritt dran. Es wird immer noch Geld in die Fossile Industrie investiert. Unser Augenmerk ist, den Verantwortlichen klar zu machen, das das so nicht weiter geht.

Und weißt du zufällig wie die Stadt Freiburg das gemacht hat?

Das kann ich leider nicht sagen, weil ich nicht an den Verhandlungen teilgenommen habe. Aber es ergibt sich sozusagen, wenn man nicht mehr in fossile Industrien investiert, dass man auf jeden Fall in etwas mehr Zukunftsfähigeres investiert.

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Kannst du schildern, wie genau Divestment wirkt?

In unserem Geldsystem geben Unternehmen Aktien an der Börse aus. Dadurch, dass diese Aktien gekauft werden, wird das Unternehmen unterstützt. Wir fordern mit Divestment, dass das keine Kohlenstoff-intensiven Unternehmen mehr durch den Kauf von Aktien unterstützt werden. Stattdessen soll das Geld, das zum Kauf für RWE-Aktien angespart wurde, lieber in einen Betrieb investiert werden, der nichts mit fossiler Verbrennung zu tun hat. Die Chancen von Divestment sind sehr groß. Wenn diesen Firmen das Geld fehlt, um ein neues Kohlekraftwerk zu bauen, dann werden sie es nicht bauen. Man sieht das aktuell gab es in Bangladesch eine Versammlung der großen Kohlekraftwerksbauer. Da hat ein Vertreter von einer amerikanischen Firma gesprochen und hat erwähnt wie schwierig es geworden ist, Versicherungen für die Kohlekraftwerke zu finden, da viele große Versicherungskonzerne inzwischen keine weiteren Kohlekraftwerke mehr versichern. Da sieht man einen riesigen Sprung. Im Jahr 2010 sah es auf den Konferenzen noch ganz anders aus. Zu der Zeit war weltweit Hochkonjunktur im Ausbau der Braunkohle.

Was man dazu sagen muss ist, dass wir mit Divestment nicht von heute auf morgen die Welt zu verändern können. Diese Kohlenstoff-intensiven Unternehmen existieren immer noch. Viele Leute verdienen Geld mit diesen Unternehmen. Wenn man von heute auf morgen die Arbeit dieser Unternehmen einstellen würde, würde das zumindest teilweise einen gesellschaftlichen Kollaps bedeuten.

So wie ich das verstanden habe, geht‘s bei Divestment vor allem auch um einen politischen Bankrott der jeweiligen Firmen. Wenn jetzt ein paar Unis ihre Gelder abziehen, dann juckt das die großen Unternehmen vielleicht erstmal noch nicht. Aber es hat vor allem eine symbolische und pädagogische Wirkung, wenn eine Uni ihre Gelder aus den jeweiligen Firmen abziehen.

Exakt. Es muss irgendwo angefangen werden. Eine Uni hat da eben eine hohe Symbolkraft. Es geht dabei um einen gewissen gesellschaftlichen Sinneswandel. Wenn die Unis anfangen und folgen einzelne Privatfonds. Dann hat zum Beispiel 2018 der norwegische Pensionsfond ebenfalls seine Investitionen aus fossilen Energien abgezogen. Im Jahr 2019 hat Axa, der größte französische Versicherungskonzern, ebenfalls beschlossen fossil-free zu werden.

Wie kann man euch bei euren Kampagnen unterstützen?

Unterstützen kann man uns, indem man bei den Aktionen mitmacht. Ein Schwerpunkt liegt bei uns auf dem mündlichen Protest. Dazu brauchen wir viele Menschen.

Wir treffen uns jeden Montag um 18 Uhr zum Plenum. Da kann man dazu kommen und mitmachen. Gemeinsam planen wir, wie man tatsächlich dieses große Ziel einer fossilfreien Gesellschaft hier in Freiburg Stück für Stück umsetzt. Wir machen Öffentlichkeitsarbeit, planen Aktionen, machen zum Beispiel mit einer Menschenkette von der KaJo bis zur Dreisam darauf aufmerksam, dass es mit der Kohle so nicht weitergehen kann. Die Badenova hat immer noch Braunkohleanteile. Da gibt es viel zu tun. Direkt hier vor den eigenen zwei Augen kann man viel erreichen.

Wenn du dir vorstellt, dass du in die Zukunft schauen kannst und Freiburg in 20 Jahren betrachten kannst, wie sähe Freiburg aus?

Da habe ich viele Zukunfts-Wünsche. Automotoren mit Verbrenner wären bis dahin weitgehend verbannt. Zwei große Stromleitungen - eine vom Norden mit Offshore-Windenergie und eine vom Süden aus der Sahara mit Solarstrom – würden nach Freiburg führen. Freiburg hätte eine Energieversorgung, die nicht mehr so zerstörerisch ist, wie die aktuelle.

Welche Rolle hat die Stadt Freiburg dabei?

Als Politiker:in in Freiburg hat man teilweise auch eine Reichweite in ganz Baden-Württemberg und damit auch in Deutschland. Aus stadtplanerischer Sicht könnte man es den Leuten ermöglichen, ohne Autos zu leben. Die Versorgung mit Energie und den Dingen, die man zum Leben braucht, sollte möglichst lokal gestaltet sein. Wenn es zentral oder von weit her sein muss, dann sollte es so gestaltet sein, dass es umweltverträglich ist.

Was motiviert dich so viel Zeit und Energie neben dem Studium in dein Engagement bei Fossil Free zu stecken?

Als Teil der Gesellschaft möchte ich was positives dazu beitragen. Ich sehe, dass vieles schlecht läuft. Wenn ich durch den Supermark laufe und mir anschaue, dass da Ananas neben Kokosnuss und Mangos steht, dann denke ich, dass es so nicht weitergehen kann. In Freiburg gibt es zum Glück Leute die etwas dagegen tun und da kann man einfach dazu gekommen. Ich wurde damals von Freunden eingeladen bei Fossil Free mitzumachen. In der Gruppe entwickelt man einen großen Antrieb, alle ziehen an einem Strang. Wir bewegen etwas in der Gesellschaft in eine Richtung, die wir für gut befinden.

Hat sich für dich persönlich etwas geändert seit du aktiv geworden bist?

Auf jeden Fall. Ich hab ein ganz anderes Bewusstsein dafür bekommen, wie man seine Rolle in der Gesellschaft wahrnimmt: dass man eine Stimme hat, dass man mitmachen kann, dass man diesen Prozess, den alle zusammen durchmachen, mitgestalten kann. Das hat viel bei mir bewegt. Ich bin nochmal viel erwachsener geworden. Man zieht viel Kraft daraus, Menschen zu finden, die die selbe Motivation haben, und Dinge zusammen umzusetzen. Das ist nicht nur Arbeit, die man da reinsteckt. Man kriegt auch echt viel zurück.

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Was machst du in deinem Alltag, um den Klimawandel zu stoppen, außer deinem Engagement bei Fossil Free?

Fliegen ist No-Go. Das ist schonmal was, womit der westliche Mensch ganz viel drehen kann. Und das zweite dicke Ding ist, diesen ganzen Konsum in dem wir leben runterzufahren, allem voran Fleischkonsum. Und neben dem Fleisch einfach auf alles andere zu verzichten, was von weit her kommt. Man weiß manchmal gar nicht wie viel Gutes eigentlich auf heimischem Boden wächst, wenn man nur Mangos isst. Der Urlaub muss nicht super weit weg stattfinden, das Essen muss nicht super exquisit von irgendwoher eingeflogen sein.

Was von den Dingen würdest du denn sagen, dass das eine Bereicherung für dich war und was davon erlebst du eher als Verzicht?

Ich glaub mit diesen Kategorien tun sich viele Menschen schwer. Viele denken, sie verzichten auf eine Flugreise, aber das stimmt überhaupt nicht. Sie kriegen eine Radreise geschenkt. Das ist manchmal so schade, dass es da um Verzicht geht. Du verzichtest nicht aufs Fleisch. Du schenkst dir, dass du es das nächste Mal sowas von verdammt genießen wirst. Das ist glaub ich was, das bei ganz vielen falsch verankert ist. Das ist kein Verzicht. Das ist einfach nur eine Verschiebung der Optik hin zu etwas Naturverträglicherem.

Ich versuche auch meinen Lebensstil möglichst nachhaltig zu gestalten und trotzdem hab ich meine Guilty Pleasures. Eines davon ist, dass ich gerne in den Vergnügungspark fahre. Was ist dein heimliches Laster?

Mein kleines heimliches Laster ist Schokolade. Kann ich mich nicht davon trenne, obwohl sie von viel zu weit her kommt. Oder auch Käse.Von Käse und Schokolade werde ich mich nicht trennen können.

Man muss ja auch nicht auf alles verzichten. Wenn man zu extrem wird, kommt man letzten Endes in der Steinzeit raus, wenn man CO2-neutral leben will.

Wir bräuchten den ganzen Sinneswandel nicht mehr, wenn man unsere Achtsamkeit mit den Dingen nicht so verloren hätten. Das ist auch eine ganz starke Motivation bei Fossil Free mitzumachen. Das zeigt: Leute, wenn ihr euch in ein Auto setzt und 10 Liter Sprit verballert, dann macht ihr was echt krasses. Oder in so ein Flugzeug zu steigen und zu merken, wie dir unterm Hintern jede Stunde eine Tonne Kerosin wegbrennt. Das ist was, das man nicht einfach so macht. Und das ist das Ding. Die Achtsamkeit fehlt da. Der Bewusste Umgang mit den Dingen.

Du meinst also wir leben in einer Konsumgesellschaft, in der viele Menschen vieles gar nicht mehr hinterfragen und das dann zu einer Unachtsamkeit führt.

Man muss sich mal bewusst machen, was das eigentlich bedeutet, dass wir in dieser Konsumgesellschaft leben. Das sagt sich so einfach dahin, aber das ist eine ganz große Erkenntnis zu merken, was das alles wert ist, was wir hier um uns herum haben.

Gibt es noch etwas, über das du jetzt noch gerne reden würdest?

Es ist Wahnsinn, wie sehr die Braunkohle hier in Deutschland subventioniert wird und was das eigentlich auslöst. Was mir ganz schwer auf dem Herzen liegt ist Datteln IV. Das ist ein neues Steinkohlekraftwerk das ans Netz gegangen ist. Die Bundesrepublik hat für 2038 den Kohleausstieg beschlossen und 2020 geht ein neues Kohlekraftwerk ans Netz. Das ist einfach so heftig, wenn man diese ganzen Auswirkungen betrachtet. Die ganze Problematik der Kohleförderung ist mit Datteln IV auf die andere Seite der Weltkugel verschoben worden, weil in Datteln IV keine heimische Steinkohle mehr verbrannt werden darf. Zusätzlich kommt die CO2-Belastung. Das ist unglaublich was Deutschland sich da raus nimmt. Das stößt auf ganz großes Unverständnis in unserer Fossil Free Gruppe.

Und es gab ja auch viel Proteste gegen Datteln IV, zum einen vom Bündnis Ende Gelände, aber auch von den Fridays for Future. Viele Leute haben sich dagegen gewehrt.

Absolut. Da gibt es so viele gute Menschen, die dagegen aufstehen, aber der Nachhall verpufft in der Gesellschaft. Extinction Rebellion hat vorgerechnet, dass 5 % der Bevölkerung reichen würden, um die Gesellschaft umzudrehen. Ist das wirklich so? Wenn das wirklich so ist, dann kriegt man das doch mit 5% der Menschen hin. Ich glaub da findet man viele Leute auf der Straße, die sagen, dass Braunkohle nicht gut ist. Ich glaube da kommt noch richtig was auf uns zu, ein richtig großer Sinneswandel.

Es gibt da auch eine Dokumentation „Still Burning“ zum Protest gegen Kohle. Hast du die zufällig auch gesehen? Das ist ein Videoprojekt von Menschen, die den Protest gegen Kohle und fossile Energien dokumentiert haben. Da gibt‘s auch ein paar Aufnahmen von Aktionen von Ende Gelände.

Auch sehr empfehlenswert dazu sind die Sachen, die urgewald macht. Das ist ein Verein von Juristen und Anwälten, die sich einer besseren Welt verschrieben haben. Die kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen, der sich damit weitergehend beschäftigen möchte. Ganz viele von unseren Materialien stammen von urgewald. Die haben zum Beispiel den ersten wirkliche Index rausgebracht, wo alle Firmen verzeichnet sind, die fünf Prozent oder mehr von ihrem Umsatz mit Kohle verdienen bzw. deren CO2-Kontingent einfach exorbitant hoch ist. Unglaublich detaillierte Recherche, die da geleistet wird und gute Menschen dahinter.

Hast du noch einen Rat für Menschen, die gerne aktiv werden wollen?

Ja ich möchte einfach an alle Leuten, die ein Teil vom einem Wandel in der Gesellschaft sein wollen, appellieren: Sucht eure Stimme, werdet laut, geht zu eurer lokalen Klimagruppe, zum Beispiel auch zu Fossil Free Freiburg! Man kann so viel als Einzelner erreichen, das glaubt man gar nicht. Und wenn man als Einzelner viel erreicht, ist es unglaublich, wie viel man in der Gruppe von 10 bis 20 Leuten erreicht.

 

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Hinweis: Die Meinung des Interviewpartners muss nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Bei dem Transkript handelt sich um eine gekürzte Version des Gesagten, bei der einzelne Inhalte zugunsten der Prägnanz weggelassen und mündliche Formulierungen lesbar gemacht wurden. Wir bitten um Hinweise, falls es dadurch zu Fehlinterpretationen kommt.

 

Zuletzt geändert
06.12.23, 23:57