Kreislaufwirtschaft: Stoffkreisläufe und kulturelle Herausforderungen

Zusammenfassung

Tandemvortrag mit Prof. Dr. Stefan Pauliuk, Professor für nachhaltiges Energie- und Stoffstrommanagement der Universität Freiburg, und Dr.in Sarah May, Leitung im Projekt ‚Bioökonomie als kulturelle Transformation‘ und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturanthropologie und Europäi

Ausführliche Beschreibung

Prof. Dr. Stefan Pauliuk: Plastik, Beton und Holz – die stoffliche Seite der Nachhaltigkeit

Energieflüsse und Stoffströme sind für die Abdeckung unterschiedlichster menschlicher Bedürfnisse zentral, sie sind jedoch auch wesentliche Treiber globaler Umweltveränderungen. Die Herstellung von Materialien wie z.B. Zement, Stahl, oder Plastik verursacht ca. ein Viertel aller technischen Treibhausgasemissionen. Der Wissenschaftsbereich ‚Nachhaltiges Energie- und Stoffstrommanagement‘ zeigt die historischen und gegenwärtigen Zusammenhänge zwischen menschlichen Bedürfnissen, Material- und Energienutzung und die aus dieser Nutzung entstehenden Umweltprobleme auf und entwickelt detaillierte Szenarien für die Entkopplung der Bedürfnisabdeckung von globalen Umweltveränderungen. Der Vortrag gibt eine Übersicht über das Forschungsgebiet und stellt zentrale gesellschaftlich relevante Ergebnisse anschaulich dar.

 

Dr.in Sarah May: Holz als ‚Ressource der Zukunft‘?! Motivationen, Praktiken und Grenzen im Arbeitsalltag von ‚Pionier:innen der Bioökonomie‘

Im Kontext aktueller Diskurse um Nachhaltigkeit und einem spezifischen Interesse an der Förderung von ‚grünem Wachstum‘ in Form von ‚Bioökonomien‘ arbeiten Akteur:innen in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik daran, die Verwendung von Holz im Bausektor mittels finanzieller Anreize und materialer Innovationen zu vergrößern. Als nachwachsender und regional verfügbarer Rohstoff, der noch dazu CO2 bindet und baulich vielseitig einsetzbar ist, erscheint Holz zunächst als ideale Ressource für zukunftsorientierte Bau- und Wirtschaftsweisen. Welche Effekte haben diese Förderungen für Akteur:innen der Baubranche? Welche Motivationen, Praktiken und auch Herausforderungen prägen ihren Arbeitsalltag? Der Vortrag präsentiert Ausschnitte eines ethnografischen Forschungsprojektes, das darauf zielt, Bioökonomie aus Perspektive der involvierten Akteur:innen zu verstehen.

 

Hintergrund der Vortragsreihe: Klimawandel, der Verlust von Arten und kultureller Vielfalt oder Lösungen für chronische Krankheiten: keine Nachhaltigkeitsherausforderung kann von einer Disziplin alleine gelöst werden. Eine Vielfalt an Perspektiven und interdisziplinären Ansätzen sind notwendig, um die Nachhaltigkeitsherausforderungen umfassend zu verstehen und effektiv anzugehen.

Das Team hinter der Vortragsreihe versteht Nachhaltigkeit als einen kontinuierlichen Prozess hin zu einer ökologisch tragfähigen und sozial gerechteren Gesellschaft, in der den Bedürfnissen heute lebender und zukünftiger Generationen Rechnung getragen wird. Mit diesem Verständnis geht es im Laufe der Vortragsreihe darum, natur-, sozial- und geisteswissenschaftliche sowie technische Ansätze zur Nachhaltigkeit kennenzulernen, Synergien, Konflikte und offene Fragen zu entdecken und durch den Austausch gemeinsam von und mit den Referent*innen und teilnehmenden Studierenden zu lernen.

 

Regelmäßiger Termin: Die Vortragsreihe findet vom 26.10.2022 bis 01.02.2023 mittwochs, 18.00 bis 19.30 Uhr, im Hörsaal 1221 des KG1 statt und wird zusätzlich per Live-Stream übertragen. Den Link zum Live-Stream finden Sie auf unserer Website unter dem jeweiligen Veranstaltungstermin (https://www.zfs.uni-freiburg.de/de/zertifikat-nachhaltigkeit/oeffentliche-vortragsreihe). Gasthörer*innen sind herzlich willkommen.